Zeche Holland-3/4/6 in Bochum-Wattenscheid
Auch die ehemalige Schachtanlage Holland-3/4/6 auf Wattenscheider Boden hat eine architektonische Besonderheit zu bieten: Das Kauen- und Verwaltungsgebäude hier ist das älteste noch erhaltene Werk der Industriearchitekten Fritz Schupp und Martin Kremmer. Sie gruppierten die Backsteinbauten als dreiflügelige Anlage um einen Hof, und gestalteten die Gebäude in der Tradition des Neoklassizismus. Die Gesamtanlage Holland-3/4/6 ist allerdings älter und stammt aus der zweiten großen Gründungsphase des Bergbaus nach dem Deutsch-Französischen Krieg. Im Jahre 1872 wurde der Schacht 3 niedergebracht, der 1880 in Förderung ging. Zwei Jahre später erhielt die Anlage eine Kokerei mit der ersten Nebenprodukt-Gewinnung in Deutschland zur Separation von Ammoniak und Teer. Im Jahre 1900 folgte der Schacht 4, kurz darauf der Wetterschacht 5 und in den 1920er Jahren der Schacht 6. In den 1970er Jahren bis zur Stilllegung im Jahre 1974 kam der Schachtanlage eine besondere Bedeutung zu, da sie der einzige Förderstandort in dem Verbund mit anderen Zechen war. Auch das Maschinenhaus von Schacht 6 ist erhalten geblieben und wurde ebenso wie das Fördergerüst von Schacht 4 restauriert. Es handelt sich hierbei um ein deutsches Strebengerüst mit dem Namenszug „Holland“. Auch dies stammt aus der Zeichenfeder von Schupp und Kremmer, stand aber zunächst auf dem Schacht Zollverein 4 und gelangte erst Ende der 1950er Jahre nach Wattenscheid. Die anderen Betriebsgebäude wurden nach der Betriebsaufgabe abgebrochen. Meine Fotos entstanden im Juni 2010.