Zeche Bonifacius-1/2 in Essen-Kray
Nachdem die Anlagen aus der Gründungszeit der Zeche Bonifacius nicht mehr erhalten sind, dokumentieren die überlieferten Bauten den Ruhrbergbau der Jahrhundertwende. Die zu dieser Zeit neu entstandenen Übertageanlagen wurden realisiert durch die Gelsenkirchener Bergwerks AG, zu der Bonifacius seit 1899 gehörte. Das neugotisch gestaltete Verwaltungs- und Kauengebäude von 1903 ist besonders auch im Vergleich zu anderen, zeitgleichen Bauten des Unternehmens, wie etwa der 1903/04 entstandenen Zeche Zollern-2/4 in Dortmund-Bövinghausen, interessant. Der reichhaltig überlieferte Baubestand der Zeche Bonifacius ermöglicht auch noch eine Vorstellung von der Gesamtdisposition einer Zeche der Jahrhundertwende. 1929 wurde die Malakowanlage von Schacht-2 abgebrochen. Nach Plänen von Schupp und Kremmer, die gleichzeitig an der Realisation von Zollverein-12 arbeiteten, erhielt der Schacht-2 ein neues Fördergerüst mit Schachthalle, Separation und Fördermaschinenhaus. Das Fördergerüst in Vollwandbauweise folgte in modifizierter Form der Bauart Dörnen und wurde bis in die Nachkriegszeit hinein als Vorbild für viele vergleichbare Fördergerüstkonstruktionen. Trotz des reduzierten Umfanges bieten die erhaltenen Gebäude der Zeche Bonifacius noch das Bild einer in Formen des Historismus erbauten Großzeche der Jahrhundertwende. 1974 wurde die Zeche stillgelegt. Meine Fotos entstanden im April 2010.